Blättle vom 03.04.2025

Seite 38 ’s Blättle Nr. 14 / 3. April 2025 Gemeinde Hattenhofen Aus dem Gemeinderat (Fortsetzung) Kommunale Wärmeplanung: Fachbüro stellt aktuellen Stand dar Ausführliche Erläuterung im Gemeinderat Die Kommunale Wärmeplanung ist ein Instrument, das die Kommunen einsetzen, um eine nachhaltige und effiziente Wärmeversorgung sicherzustellen. Dabei werden verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Nutzung erneuerbarer Energien in Betracht gezogen. Ziel ist die langfristige Optimierung der Wärmeversorgung in einer Kommune bei gleichzeitiger Reduktion des KohlendioxidAusstoßes. Diese Information schickte Bürgermeister Jochen Reutter einer fast 50 Minuten dauernden Präsentation mit anschließender Diskussion zur kommunalen Wärmeplanung in Hattenhofen voraus. Die Planung beinhaltet unter anderem die Analyse des IstZustands der Wärmeversorgung, die Entwicklung von Handlungsempfehlungen und die Vorbereitung zur Umsetzung von konkreten Maßnahmen. Ziel ist eine Netto-Treibhaus-Neutralität bis in 15 Jahren Den Auftrag zu diesem Wärmeplan (KWP) hatten die sechs Verbandsgemeinden der Firma Rationelle Energie Süd (RES) aus Geislingen/Steige übertragen. Namens der RES stellte Projektleiter Norbert Brenner den aktuellen Stand dar. BadenWürttemberg sei das erste Bundesland, das noch vor dem Bund einen Wärmeplan definiert und vorgeschrieben habe. In 2020 hatte BadenWürttemberg sein Klimaschutz und Klimawandelanpassungsgesetz verabschiedet und drei Jahre später in das Klimagesetz überführt. Reduktionsziel sind 25 Prozent weniger Kohlendioxid bis 2030 gegenüber dem Jahr 1990. Für kleinere Kommunen gab es ein Förderprogramm, woraus 80 Prozent der Kosten gefördert werden können. Diese Mittel nahmen die Verbandsgemeinden in Anspruch. Jede Kommune muss fünf konkrete Maßnahmen benennen und beginnen. Der Wärmeplan ist alle sieben Jahre fortzuschreiben. Ziel der kommunalen Wärmeplanungen, so Brenner, sei für alle Gebäude und industriellen Prozesse innerhalb einer Kommune eine NettoTreibhausgasNeutralität bis 2040. Verbandsgemeinden haben vier von fünf Stufen der Planung bewältigt Der KWP ist ein informeller Plan ohne rechtliche Außenwirkung. Er ist ein strategisches Planungsinstrument zur langfristigen Gestaltung und nachhaltigen Entwicklung der kommunalenWärmeversorgung. Vier von fünf Stufen des Plans haben die Verbandsgemeinden – im „Konvoi VoralbWest“ sind die Gemeinden Aichelberg, Hattenhofen und Zell u. A. zusammengeschlossen – jetzt absolviert: Die Bestandsanalyse, die Potenzialanalyse, die Entwicklung von Zielszenarien und eine detaillierte Maßnahmenbewertung. Es fehlt noch der Beschluss zur künftigen Wärme und Stromversorgung und Netzinfrastruktur. Teil des Prozesses war auch ein interkommunaler Workshop am 21. Januar in der Zeller Gemeindehalle. Beteiligt waren neben Bürgermeistern und Gemeinderäten auch Vertreter der Energieversorger, des Landkreises sowie verschiedene Gewerbetreibende und viele Bürgerinnen und Bürger. EinWorkshop Anfang April wird folgen. Die Bestandanalyse durch RES erfolgte durch Abfrage bei den Netzbetreibern, Schornsteinfegerunternehmen und Kommunen Präsentation ist auf Website veröffentlicht InHattenhofenstößt derzeit jeder Einwohner rund1,31TonnenKohlendioxid pro Jahr imBereichWohnen aus. Deutschlandweit sind es rund 1,83 Tonnen je Einwohner. Ausführlich erläuterte Brenner die Bestandsanalysen in Bezug auf Sektoren, Siedlungsentwicklung, Co2 Emissionen, Heizungsanlagen, Wärmeerzeuger, Energieträger, Gebäudealter und weitere Parameter. Die fast fünfzig Seiten starke Präsentation kann auf der gemeindlichen Website www.hattenhofen.de auf der Startseite (Icon links oben, neue Nachrichten) abgerufen werden. Als potenzielle Energieträger und -maßnahmen bleiben Gebäudesanierung, Solartechnik auf Dächern und Holz Von den untersuchten Potenzialen scheiden in Hattenhofen die meisten aus, die Gründe sind unterschiedlich. Windfreiflächen, Solarfreiflächen, die Abwärme von Gewerbe und Industrie, Geothermie – sowohl oberflächennah als auch unter 400 Metern – die Nutzung von Flusswasser, die Abwärme von Kläranlagen und Wasserstoff sind aus dem Rennen. Es verbleiben als realistische Potenziale Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden, PV und/ oder Solartherme auf Dachflächen sowie Biomasse, das ist die Nutzung von Holz und Biogas. Bei der Gebäudedämmung wäre rechnerisch eine Einsparung bis zu 46 Prozent des bisherigen Energieverbrauchs möglich, sei aber nicht realistisch, so Norbert Brenner. Dafür gebe es allein schon zu wenig Handwerksbetriebe, um alle Gebäude bis 2040 entsprechend nachzurüsten. Machbar sei eine Einsparung von 21 Prozent. Wasserstoff werde vorrangig für Industrie und Kraftwerke ein Thema sein, Privathaushalte würden vor 2040 nicht von diesem Energieträger profitieren können. Beim Brennholzverbrauch verfeuert Hattenhofen mehr Holz als auf eigener Markung Wald nachwächst. Rein rechnerisch muss also Holz von außerhalb zugeführt werden. Das Problem bei den PVAnlagen ist bekanntermaßen die fehlende Speichermöglichkeit imSommer. Für ein Wärmenetz eignet sich lediglich die Ortsmitte aufgrund der bestehenden Wärmeverbundsysteme. Gemeinde möchte Planungsprozess vor Sommerpause beenden Am Ende der Planung muss ein Beschluss des Gemeinderats stehen, den BM Jochen Reutter noch vor der Sommerpause herbeiführen will, damit Fördermittel abgerufen werden können und „dem Gesetz genüge getan wird“, so Fachmann Norbert Brenner. Es geht um die Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs mit Prioritäten und Zeitplan. Der Fachbericht wird öffentlich präsentiert, die Energiekennwerte werden abschließend in einer bundesweiten Datenbank hochgeladen. Grundsätzliche Kritik eines Gemeinderats am „deutschen Weg“, Mehrheit stimmt zu Nach–auchkritischen–NachfragenausdemGemeinderat zuGeothermie, zu Fördermöglichkeiten und zu eventuellen ÜberschussProduktionen von Photovoltaik begründeten zwei Gemeinderäte ihre grundsätzliche Kritik an der Vorgehensweise in Deutschland. Natürlich, so ein Sprecher, müsse man sich darum kümmern, dass noch mehrere regenerative Energien genutzt werden. Aber der Weg in Deutschland bis dahin sei falsch: Statt Geld in der Praxis zu investieren, müsse man sehr viel Geld für Analysen und Gutachten zahlen und dann passiere erstmal nichts. Profitierenwürden nur die Fachbüros. Das gelte auch für andere Bereiche wie beispielsweise Umweltgutachten bei der Planung von Wohngebieten. BM Jochen Reutter verwies auf die rechtliche Pflicht der Kommunen, einen kommunalenWärmeplan aufzustellen, ohne den es auch keine Fördermittel gebe. Einer der beiden Kritiker, der von Anfang an gegen das Projekt gestimmt hatte, stimmte auch diesmal aus grundsätzlichen Erwägungen gegen das von der Verwaltung vorgeschlagene weitere Vorgehen. Das restliche Gremiumwill die Planung abschließen, umsetzen und dafür Fördermittel bekommen. Umkleidegebäude auf dem Sportplatz: Drei Varianten vorgestellt Bebauungsplan muss geändert werden Auf dem Sportgelände soll ein neues Umkleideund Sanitärgebäude erstellt werden. Dies ist das Ergebnis mehrerer Gemeinderatssitzungen mit fachlicher Unterstützung eines Büros und nach Wünschen des örtlichen Sportvereins TSGV. Die Gemeinde hat daher das Hattenhofer Architekturbüro Liebrich beauftragt, eine Kostenkalkulation für verschiedene Bauweisen zu erstellen. Vor der Realisierung dieses Gebäudes muss der Bebauungsplan geändert werden, da in eine geschützte Hecke eingegriffen wird. Bauingenieur Joachim Lipsius vom örtlichen Architekturbüro erläuterte demGemeinderat und zahlreichen Zuhörern, darunter auch Sportlern des TSGV, die drei durchgerechneten Varianten. Kosten bis zu840.000Euro, Holzbau amteuersten, Massivbau steht am längsten Bewertet wurden jeweils eingeschossige Anlagen, einmal als ContainerAnlage, alternativ in Massivbauweise oder Holzbauweise. Aus Witterungsgründen braucht auch eine Containeranlage ein Pultdach. Die Containerlösung würde mit Fassadenbekleidung 740.000 Euro kosten. In der Massivbauweise käme man auf rund 790.000 Euro, beim Holzbau auf 840.000 Euro. Eine Photovolta­

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